Bodenbeschaffenheit
Enorme Auswirkungen auf die Tragfähigkeit eines Fundaments hat die Art des Bodens. Daher gibt es in den Eurocodes recht genaue Unterscheidungen bei den Bodenqualitäten.
Nachdem Erde weiter unten zunehmend mehr verdichtet ist und daher auch mehr tragen kann, ist auch die "Einbindetiefe" eines Fundaments wichtig.
Während ein "geischtkörniger, fester Boden" in 2m Tiefe 70 Tonnen Gewicht aufnehmen kann, schafft ein "steifer fetter Ton" in Bodennähe gerade mal 13 Tonnen. Böden die nicht wenigstens "steif" von ihrer Festigkeit sind, sind überhaupt so schlecht geeignet, dass man keine "Standardfundamentberechnung" mehr damit durchführen kann.
Nun stellt sich aber die Frage welchen Boden man hat. Die Bezeichnungen sind teilweise nicht sehr alltagstauglich.
"Nichtbindige Böden" haben geringen Anteil an Feinstkorn. Es handelt sich also um Schotter, Kies, Sand etc. Lästig beim Graben, weil immer seitlich etwas in das Loch "rinnt". Alle anderen Böden sind bindige Böden.
Bindige Böden setzen sich sehr langsam, abhängig vom Wassergehalt. Daher wird hier jeweils zwischen "steif", "halbfest" und "fest" unterschieden. Zumindest "steif" muss ein bindiger Boden sein. Hier gibt es sogar eine DIN Norm, wie man die Konstistenz im Feldversuch ermittelt:
Ein Boden, der beim Pressen in der Hand zwischen den Fingern hindurchquillt, ist breiig. Ein Boden, der sich leicht kneten läßt ist weich. Ein Boden, der sich zwar schwer kneten läßt, aber in der Hand zu 3 mm dicken Walzen ausgerollt werden kann, ohne das er reißt oder zerbröckelt, ist steif. Ein Boden, der beim Ausrollen zu 3 mm dicken Walzen reiß und zerbröckelt, aber dennoch feucht genug ist, um sich erneut zu einem Klumpen formen zu lassen, ist halbfest. Ein Boden, der sich nicht mehr kneten, sondern nur noch zerbrechen läßt, ist fest. Ein Zusammenballen der Einzelteile ist nicht mehr möglich. Der Boden ist ausgetrocknet und zeigt meist eine helle Farbe.
Bei bindigen Böden sollte man sich auch verstärkt Gedanken über Frostfestigkeit machen. Friert ein Fundament regelmäßig ein und steht es in einem bindigen Boden, so besteht die Möglichkeit, dass es sich im Laufe der Zeit setzt. Auch hier gilt wieder: Ein Häuschen für Mülltonnen muss nicht frostfest fundiert sein. Viele Gartenbauer machen jeden Fußweg frostfest. Das ist völlig übertrieben. Offiziell spricht man ab 80cm von frostfester Tiefe, in der Realität gibt es schon in 40cm Tiefe kaum jemals Frost. (Natürlich von der Wohnlage abhängig.)